Manchmal fängt eine legendäre Rat Rod-Story ganz unspektakulär an. Ein Typ namens Griffin war eigentlich nur auf der Suche nach ein paar coolen Autos. Doch als er den berüchtigten Car-Builder „Rat Rod Jeff“ traf, nahm die Sache eine unerwartete Wendung. Was als halb verrottete 1932er Ford-Karosse in einem Hühnerstall begann, wurde zu einem der radikalsten Custom-Builds der letzten Jahre. Dieser Rat Rod ist NHRA-zertifiziert und gnadenlos auf Performance getrimmt.
Die NHRA (National Hot Rod Association) ist der weltweit größte Motorsportverband für Drag Racing. Gegründet wurde sie 1951 in den USA, um legale und sichere Rennen abseits öffentlicher Straßen zu ermöglichen.
Das Geheimrezept für diesen Rat Rot? Ein handgefertigtes Chassis, komplett von Jeff gezeichnet und gebaut, gepaart mit einem infernalischen Motor. Nach zehn Monaten harter Arbeit stand das Biest auf seinen Rädern. Eine wahnwitzige Mischung aus klassischer Rat-Rod-Optik und brachialer Dragster-Technik.

Was ist ein Rat Rod?
Ein Rat Rod ist die wilde, ungezähmte Version eines klassischen Hot Rods. Während traditionelle Hot Rods oft perfekt restauriert und hochglanzpoliert sind, setzen Rat Rods bewusst auf eine raue, ungefilterte Ästhetik. Rostige Karosserien, improvisierte Bauteile und sichtbare Schweißnähte gehören zum Look. Doch hinter der rostigen Fassade steckt oft hochmoderne Technik, die für extreme Leistung sorgt. Ein Rat Rod ist mehr als ein Auto, es ist eine rebellische Haltung auf Rädern.
Wie wird ein Rat Rod gebaut?
Ein echter Rat Rod entsteht nicht aus einem Baukasten, sondern aus purem Einfallsreichtum, Kreativität und einer ordentlichen Portion Wahnsinn. Als Basis dienen oft alte Ford-Modelle der 1920er und 1930er Jahre, wie der legendäre Ford Model A oder Model T. Doch auch ausrangierte Pick-ups oder andere betagte Karossen können zum perfekten Spender werden. Der Rahmen wird meist angepasst oder komplett neu gebaut, um die niedrige, aggressive Optik zu erreichen.
Motor und Getriebe stammen häufig aus leistungsstarken Muscle Cars oder Dragstern, während das Fahrwerk bewusst minimalistisch gehalten wird. Jedes Bauteil erzählt eine Geschichte. Manchmal sind es alte Flugzeugteile, manchmal Schrottplatzfunde. Ein Rat Rod ist ein rollendes Kunstwerk, das seine Geschichte mit jedem Rostfleck zu erzählen weiß.

Rat Rod mit 900 PS – und das ist erst der Anfang
Unter der Haube schlummert ein 565ci (9,3 Liter!) großer Big Block Chevy aus Aluminium, gekrönt von einem Top-Fuel-Kompressor. Ja, richtig gelesen, ein echtes Bauteil aus dem 11.000-PS-Dragster-Programm von Don Schumacher Racing. Wer jetzt an reine Show denkt, liegt komplett daneben. Das Ding ist Hardcore-Technik pur.
Momentan ist die Leistung auf 900 PS an den Hinterrädern „downgetuned“, falls man das bei 900 PS überhaupt sagen kann. Aber mit einer Änderung an den Pulley-Rädern wären auch bis zu 1.700 PS möglich. Das ganze Chaos wird von einem Holley Dominator EFI-System mit 16 Einspritzdüsen, smarten Zündspulen und integrierter Traktionskontrolle in Zaum gehalten.
High-End-Performance im Rat-Rod-Look
Man könnte meinen, das Ding sieht nur verrückt aus und wäre unfahrbar. Falsch gedacht! Griffin hat das komplette Antriebsstrang-Setup, die Verkabelung und die gesamte Treibstoffversorgung selbst installiert. Wie lange das dauerte? Gerade mal drei Tage.
Doch hier geht es nicht nur um brachiale Power. Die technische Basis ist ernst zu nehmen: Eine Turbo 400-Automatik mit manuellem Ventilkörper leitet die Kraft an eine Currie-9-Zoll-Hinterachse weiter. Dazu gibt es zwei Fallschirme und Wheelie-Bars, damit das Biest nicht einfach abhebt. Die Schirme dienen als „Anker in der Not“, für den Fall der Fälle.
Ach ja, nochwas zum Gewicht? Gerade mal 950 Kilo. Damit liegt das Leistungsgewicht bei nahezu 1:1, wenn Griffin das volle Potenzial entfesselt. Also quasi ein Triebwerk mit Sitzgelegenheit.
Innenraum? Nur das Nötigste
Vergesst Komfort. Dieses Ding wurde um Griffins 1,93 Meter große Statur und seine Schuhgröße 48 gebaut. Alles ist kompromisslos angepasst, von der Pedalanordnung bis zur handgeformten Karosserieblase, die Platz für seine Füße schafft. An Bord? Ein digitales Holley-Armaturenbrett, zwei Notausschalter und … sonst nichts. Keine Ablenkungen. Kein Schnickschnack. Nur pures Fahrvergnügen.
Das wütende Biest atmet lebendig
Eines der irrsten Details? Der Carbon-Blower-Hut. Der bewegt sich nämlich. Im Leerlauf dehnt und zieht sich die Hutze durch die Luftströmung zusammen, als wäre sie ein lebendiges Wesen. Das sorgt nicht nur für einen wahnsinnig aggressiven Look, sondern zeigt auch eindrucksvoll die brutale Luftbewegung im Motorraum.
Ach ja, und Schalldämpfer? Wozu? Ein Monster wie dieses braucht keine Stimmräuber. Jeder Gasstoss klingt, als wäre die Hölle aufgetaut.
Und was baut Autotopia LA sonst so für Fahrzeuge?
AutotopiaLA mit dem Sitz in Burbank, bei Los Angeles, baut und präsentiert einige der verrücktesten Customcars und High-Performance-Fahrzeuge. Ihr Fokus liegt auf modifizierten Muscle Cars, Rat Rods, klassischen Hot Rods und extrem leistungsstarken Dragstern. Oft handelt es sich um maßgeschneiderte Builds mit kompromissloser Technik, einzigartigem Design und brachialer Leistung, die auf Shows und Dragstrips für Aufsehen sorgen.
Ein Auto? Nein. Ein rollendes Statement.
Die Jungs von AutotopiaLA bringen es nach einem Vollgas-Run perfekt auf den Punkt: „Man sitzt einfach nur auf einem Stuhl, der mit einem Motor verbunden ist.“ Genau das ist die Essenz dieses Custom Car-Projektes. Es sieht aus wie ein wilder Haufen Altmetall, aber es ist durchdacht konstruiert, unfassbar schnell und bereit, die Drag-Strip-Welt komplett auf den Kopf zu stellen.
Alles, was Griffin jetzt noch braucht? Ein volles Fass mit E85-Sprit und eine lange, gerade Strecke…
Image Credit / Bildquelle: hotcars.com, AutotopiaAL, youtube.com