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McMurtry Speirling fährt kopfüber an der Decke

Der McMurtry Spéirling fährt kopfüber an der Decke! Dank Lüfter-Abtrieb erzeugt der Elektro-Hypercar über 2 Tonnen Anpressdruck. Mit über 1.000 PS, unter 1.000 kg Gewicht und einer Wahnsinns-Beschleunigung schlägt er alles auf der Strecke. Ein echtes Technik-Monster, das die Gesetze der Physik neu schreibt.

Okay, jetzt mal Hand aufs Herz: Wie oft hast du schon gehört, dass ein Formel-1-Auto so viel Abtrieb erzeugt, dass es theoretisch an der Decke fahren könnte? Richtig, unzählige Male. Theorie schön und gut, aber Praxis? Fehlanzeige. Bis jetzt. Denn er hat genau das getan: Der McMurtry Speirling fährt kopfüber an der Decke. Nicht im Traum, nicht als 3D-Rendering, sondern ganz real. Und das ohne eine Achterbahn-Looping-Schiene, sondern nur mit zwei fetten Ventilatoren und verdammt viel Technik-Zauberei. Was wie ein verrückter Stunt klingt, ist in Wahrheit ein technischer Meilenstein – vielleicht sogar ein Vorgeschmack auf die Zukunft des Motorsports.

Der kleine Schwarze mit dem Riesenabtrieb

Der McMurtry Spéirling ist kein Auto wie jedes andere. Nein, der Brite ist ein echtes Hypercar-Monster. Elektrisch, ultraleicht und schnell wie der Teufel persönlich auf Koffein. Gerade mal 900 Kilo bringt er auf die Waage. Und jetzt kommt der Knaller: Zwei zuschaltbare Ventilatoren im Unterboden erzeugen sage und schreibe 2.000 Kilogramm Abtrieb. Jep, mehr als das Doppelte seines Eigengewichts. Damit könnte man rein theoretisch… Ach was, das Ding KANN an der Decke fahren. Punkt.

Und wer saß beim legendären Test am Steuer? Niemand Geringeres als McMurtry-Geschäftsführer Thomas Yates höchstpersönlich. Ein Mann mit Benzin im Blut so wie wir alle, oder eher: mit Strom in den Adern.

Cooles Ambiente-Tuning mit den Wandbildern von SPEEDXTC.com

„Spéirling“ stammt aus dem Irischen (Gälischen) und bedeutet übersetzt so viel wie „Sturm“ oder „kleiner Sturm“.

Ziemlich passend für ein Fahrzeug, das wie ein Orkan über den Asphalt fegt – oder eben kopfüber an der Decke entlang!

Wie fährt man eigentlich kopfüber an der Decke?

Jetzt wird’s kurios. Für das Experiment wurde eine spezielle Plattform gebaut. Der Speirling fuhr auf eine Art Drehscheibe, nicht viel größer als das Auto selbst. Dann: Ventilatoren an. Die Dinger drehen mit 23.000 Umdrehungen pro Minute. Klingt wie ein Düsenjet im Wohnzimmer und ballert mit 120 Dezibel auf die Ohren.

Und dann passiert’s: Die Plattform beginnt sich zu drehen. Langsam, aber bestimmt. Und plötzlich hängt der McMurtry Speirling kopfüber in der Luft und fährt an der Decke. Ganz ohne Tricks. Einfach durch puren Abtrieb. Der Moment, wenn Yates ein paar Zentimeter fährt, während sein Blick nun auf den Boden über ihm gerichtet ist, unbezahlbar. Okay, wahrscheinlich schießt ihm das Blut gleichzeitig auch ordentlich in den Kopf, aber hey, für die Wissenschaft muss man Opfer bringen, oder?

Mit Ventilatoren saugt sich der "Sturm" förmlich an die Decke bzw. das Drehgestell© Bildquelle: McMurtry Automotive
Mit Ventilatoren saugt sich der „Sturm“ förmlich an die Decke bzw. das Drehgestell

Keine Brücke, kein Tunnel – nur Saugkraft

Das eigentlich Geniale an der Sache? Der Spéirling braucht keinen Tunnel, keine Brücke, kein Looping. Nur eine glatte Decke und etwas Platz. Während andere Hypercars auf hohe Geschwindigkeit angewiesen sind, um mit ihren Spoilern und Splittern Downforce zu erzeugen, drückt der Spéirling im Stand schon mit voller Wucht nach unten – oder besser gesagt: nach oben. Oder zur Decke. Je nachdem, wo du stehst.

Klingt wie Science-Fiction, ist aber Realität. Die Technik dahinter nennt sich „Downforce-on-Demand™“, und die ist so clever wie effektiv. Andere Supercars wirken daneben wie Dreiräder mit Pappflügeln.

Eine alte Idee, endlich verwirklicht

Ganz neu ist die Sache mit dem Ventilator nicht. Bereits 1970 setzte Rennfahrer Jim Hall beim Chaparral 2J auf Ventilatoren, um zusätzlichen Abtrieb zu generieren. Das „Staubsauger-Auto“ war schnell, vielleicht zu schnell. Denn es wurde ziemlich fix verboten. 1978 versuchte es Gordon Murray erneut mit dem Brabham BT46B, ebenfalls erfolgreich, ebenfalls verbannt.

Aber McMurtry? Die drehen das Ganze auf links, wortwörtlich. Ihr System ist nicht nur effizient, sondern auch regelkonform (zumindest solange man nicht an Formel 1-Rennen teilnimmt). Und sie bringen die Idee endlich aus der grauen Theorie in die actionreiche Praxis.

Das Biest in Zahlen – und warum’s mehr kann als nur Deckenakrobatik

Klar, der kopfüber-Stunt ist spektakulär. Aber der Spéirling kann noch viel mehr. Von 0 auf 100 km/h? In 1,5 Sekunden. Viertelmeile? 8 Sekunden. Kurvengeschwindigkeit? Mehr als 3g. Das ist mehr als bei vielen Kampfflugzeugen. Der Spéirling ist nicht einfach nur ein Showcar, er ist ein knallharter Performance-Killer. Und er gehört aktuell zu den 10 schnellsten Autos von 0 auf 100 km/h.

Und Rekorde hat er auch auf Lager: Goodwood Festival of Speed? Check. Laguna Seca Corkscrew Hillclimb? Check. Top Gear Test Track? Mit satten 3,1 Sekunden Vorsprung auf einen Formel 1-Renner pulverisiert. Der Typ ist eine Naturgewalt, im Lackkleid.

Technische Daten: McMurtry Spéirling PURE

EigenschaftDaten / Angaben
Antrieb2 Elektromotoren, Allradantrieb
Leistung> 1.000 PS (genaue Zahl variiert je nach Version)
Drehmoment> 1.000 Nm (elektrisch sofort anliegend)
0–100 km/h1,4–1,5 Sekunden (je nach Traktion & Einstellung)
Top-Speed> 300 km/h (elektronisch limitiert für Track-Einsatz)
Abtrieb2.000 kg bei allen Geschwindigkeiten dank Fan-System
AbtriebssystemTwin-Fan „Downforce-on-Demand™“, 23.000 U/min
Ventilator-Lautstärke~120 dB (laut wie ein startendes Flugzeug)
Gewicht~1.000 kg (je nach Konfiguration, Ziel: unter 1 Tonne)
Batterie~60–100 kWh (je nach Variante, Molicel-Zellen)
Reichweite auf der Strecke~20 Minuten Renneinsatz auf GT3-Niveau
Ladezeit (schnell)noch nicht final bekannt, geplant: DC-Schnellladung
FahrwerkMotorsport-Level Pushrod-Aufhängung
KarosserieMonocoque aus Kohlefaser, LMP1-inspirierter Aufbau
Radstand1.750 mm (ultrakompakt)
Länge / Breite / Höheca. 3,2 m / 1,5 m / 1,1 m
ReifenSlicks / Semislicks (je nach Track Setup)
BremsenKohlefaser-Keramik, Motorsport-Grade
PreisVoraussichtlich über 1 Million Euro
VerfügbarkeitLimitierte Kleinserie, erste Auslieferung ab 2026

Design mit Vogelperspektive

Beim Design haben sich die Macher ebenfalls nicht lumpen lassen. Der Spéirling trägt ein schwarzes Tarnkleid mit Falken-Muster. Warum? Der Wanderfalke ist das schnellste Tier der Welt und das Logo von McMurtry. Sogar unter dem Heckflügel gibt’s Details, die man nur kopfüber richtig sieht. Verspielt, clever, stylisch. Wie ein Maßanzug für Bruce Wayne auf Speed.

Von der Show zur Serie – mit 100 Exemplaren

Das gezeigte Fahrzeug ist ein Prototyp, genauer: das Spéirling PURE VP1-Modell. Aber McMurtry hat Großes vor. Schon 2026 sollen die ersten 100 Serienfahrzeuge ausgeliefert werden, mit einem fetten 100-kWh-Akku, der bis zu 20 Minuten Track-Action auf GT3-Niveau erlaubt. Die Batteriezellen stammen von Molicel, echte Kraftpakete mit einer brutaler Energiedichte.

Kurz gesagt: Das Ding wird kein Showcar bleiben. Es wird Realität. Und vielleicht auch bald dein neuer Lieblings-Flitzer?

Sicherheit? Mehr als nur ein Gurt

Wer jetzt denkt: „Ui, das klingt aber gefährlich“, kann beruhigt durchatmen. Der Spéirling ist nach LMP1-Sicherheitsstandards gebaut. Er ist also Le-Mans-tauglich. Und das Downforce-on-Demand-System ist nicht nur für Show gedacht, sondern hilft auch in Extremsituationen. Selbst bei einem Dreher bleibt das Auto oft auf der Strecke. Einfach weil’s sich so gnadenlos festklammert.

Und mal ehrlich: Wenn dein Auto sich so festsaugt wie ein Staubsauger auf Drogen, dann ist das eigentlich das Sicherste, was du fahren kannst. Außer du hast Höhenangst, dann wird’s schwierig.

Thomas Yates, Mitbegründer von McMurtry Automotive, fährt an der Decke© Bildquelle: McMurtry Automotive
Thomas Yates, Mitbegründer von McMurtry Automotive, fährt an der Decke

Wohin geht die Reise? Vielleicht sogar noch weiter kopfüber…

Thomas Yates von McMurtry Automotive ist nach dem Test euphorisch. Verständlich. Und er hat noch lange nicht genug. Sein nächstes Ziel? Eine komplette Fahrt kopfüber in einem Tunnel. Einfach mal so 200 Meter lang dem Gesetz der Schwerkraft die lange Nase zeigen. Klingt verrückt? Ist es auch. Aber ganz ehrlich: Wenn jemand das hinbekommt, dann dieses britische Entwickler-Team mit Hang zur Schwerkraftverweigerung.

Die Technik ist da. Die Vision sowieso. Jetzt fehlt nur noch der passende Tunnel und vielleicht ein bisschen Mut. Aber wer braucht schon Bodenhaftung, wenn man fliegen kann?

Image Credit / Bildquelle: McMurtry Automotive, youtube.com

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