Wer denkt bei einem Ford Transit schon an Rekorde auf der Nürburgring-Nordschleife? Normalerweise verbindet man ihn mit Umzügen, Handwerkerjobs oder Paketdiensten. Doch Ford hat mit dem Transit SuperVan 4.2 ein Ungetüm gebaut, das mehr nach Rennlabor als nach Lieferwagen aussieht. Mit 2000 Elektro-PS bringt er Hypercars ins Schwitzen und zwar auf einer der härtesten Rennstrecken der Welt.
Ganz neu ist die Verbindung Transit und Nordschleife aber nicht. Unvergessen bleibt Sabine Schmitz, die 2005 einen Transit-Diesel mit mageren 136 PS über die Grüne Hölle prügelte, zusammen mit Jeremy Clarkson von Top Gear. Knapp über zehn Minuten brauchte sie, und auch wenn das kein Rekord war, ist die Fahrt heute Kult.
20 Jahre später schlägt Ford ein ganz anderes Kapitel auf: vom braven Transporter zum elektrischen Monster.
Der SuperVan auf der Nordschleife
Die Nürburgring-Nordschleife gilt nicht umsonst als „Grüne Hölle“. Knapp 21 Kilometer, 70+ Kurven, Höhenunterschiede, die Motorsportlern den Atem rauben. Wer hier Rekorde fährt, schreibt Geschichte.
Ford schickt den SuperVan 4.2 ins Rennen, einen Prototypen, der mit vier Elektromotoren und Allradantrieb 2000 PS an die Räder bringt. Passend dazu sorgt ein Aerodynamikpaket für Downforce wie im Langstrecken-Sport. Das Ergebnis? Brutale, aber präzise Fahrbarkeit. Der Transit ist kein Showcar, er ist gebaut, um Rekorde zu brechen.
Damit beweist Ford, dass E-Mobilität längst nicht nur Reichweite und Alltag ist. Sie kann genauso gut für pure Emotion, Adrenalin und Rennsportlust stehen.
Romain Dumas: Der perfekte Mann fürs Risiko
Am Steuer ließ Ford niemand geringeren als Romain Dumas Platz nehmen. Der Franzose ist ein Vollblutpilot: mehrfache Le-Mans-Siege, Pikes-Peak-Erfolge und zahlreiche Rekorde. Unter anderem war er 2019 mit dem VW ID.R unterwegs. Jener E-Prototyp, der die Nordschleife damals in unfassbaren 6:05 Minuten umrundete.
Für den Transit SuperVan 4.2 stoppte die Uhr bei 6:48,393 Minuten. Damit war der Kastenwagen schneller als ein Porsche 911 GT3 RS oder eine Corvette ZR1X – Autos also, die eigentlich für genau solche Rundenzeiten geboren sind. Das Ergebnis: eine Top-Ten-Platzierung aller jemals gemessenen Rundenzeiten.
Und mal ehrlich: Ein Transporter in der gleichen Liste mit Hypercars. Das ist doch genau die Art Motorsport-Märchen, die wir brauchen.

Die Technik des Ford Transit SuperVan 4.2 ist eine rollende Kampfansage
Wie schafft man es, einen Transit so schnell zu machen? Ganz einfach: indem man eigentlich alles neu denkt.
Unter dem Kasten steckt ein Rennwagen:
- Vier Elektromotoren, die zusammen 2000 PS abliefern.
- Allradantrieb, der den Schub perfekt auf die Straße bringt.
- Aggressive Aero-Teile wie Spoiler, Diffusor und Splitter – optisch wie technisch ein Statement.
- Hochleistungsbatterie, die extreme Energieabgabe ermöglicht.
Dazu rollt das Biest auf Slicks, die im Alltag keine Chance hätten, aber auf der Nordschleife alles herausholen. Straßentauglich? Auf keinen Fall. Faszinierend? Absolut.
Von Bathurst bis Pikes Peak: Der Ford Transit SuperVan ist in Weltreisender
Die Nordschleife war nicht der erste Auftritt des SuperVan. Schon vorher ließ er in Australien beim legendären Bathurst 1000 die Konkurrenz blass aussehen. Wenig später bezwang der Transit den Pikes Peak International Hill Climb in den USA, eine der gefährlichsten und härtesten Rennstrecken überhaupt.
156 Kurven, dünne Luft und ein Höhenunterschied von 1400 Metern und doch setzte sich der Elektro-Van eindrucksvoll durch. Mit diesen Erfolgen im Rücken war sein Sprung auf die Nordschleife fast schon vorprogrammiert.
Elektro-Power vs. Sportwagen-Ikonen
Die Rundenzeit von 6:48 Minuten ist mehr als nur ein Datensatz. Sie ist ein Statement. Schneller als ein Porsche 911 GT3 RS, schneller als eine Corvette ZR1, schneller als viele Supersportwagen, die das Dreifache an Prestige kosten.
Das zeigt: Elektroautos spielen nicht mehr zweite Geige. Sie haben das Potenzial, an der Spitze mitzuspielen. Und das nicht nur als Tesla im Drag Race, sondern auch im brutalsten Rennumfeld, das es gibt.
Natürlich muss man fair bleiben: Der Ford Transit SuperVan ist ein reiner Prototyp. Seriennah ist hier gar nichts. Aber er zeigt eindrucksvoll, welche Möglichkeiten Elektroantriebe bieten können, wenn man sie nicht nur für die City, sondern für die Rennstrecke denkt.
Die 5 schnellsten Autos auf dem Nürburgring
Diese fünf Straßensportler jagen über den Nürburgring wie kaum ein anderes Serienfahrzeug: Mercedes-AMG ONE, Porsche 911 GT2 RS MR, AMG GT Black Series, Lamborghini Aventador SVJ und der 911 GT3 RS.
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Emotion statt Vernunft: Warum wir solche Projekte feiern
Man könnte jetzt sagen: „Ja gut, aber wer braucht das?“ Antwort: Niemand. Aber darum geht es nicht.
Der Transit SuperVan 4.2 ist ein Technologiedemonstrator, aber gleichzeitig auch ein Stück pure Leidenschaft. Ingenieure haben sich ausgetobt, Fans feiern das Ergebnis, und der Motorsport hat eine neue, unerwartete Story.
Vergleichbar ist das mit Concept-Cars oder Studien. Sie landen nie so auf der Straße, geben aber Technologien einen Schub. Vielleicht sehen wir in künftigen Serien-Transits Aerodynamikansätze oder Batterie-Managementsysteme, die aus dem SuperVan stammen.
Und jetzt mal ehrlich: Wer will nicht erzählen, dass der Lieferwagen vom Bäcker „entfernte Verwandtschaft“ mit einem Rekordjäger auf der Nordschleife hat?

Unser Fazit: Ein Biest, das Geschichte schreibt
Der Ford Transit SuperVan 4.2 ist mehr als ein verrückter PR-Gag. Er ist ein klares Zeichen: Motorsport und Elektromobilität schließen sich nicht aus. Im Gegenteil, sie befruchten sich gegenseitig.
Mit 2000 PS, vier Motoren und einer kompromisslosen Technik hat Ford ein Fahrzeug geschaffen, das die Grenzen zwischen Nutzfahrzeug und Hypercar verschwimmen lässt. Und das ausgerechnet auf der Nordschleife, der härtesten Strecke der Welt.
Von Sabine Schmitz’ kultiger Dieselrunde 2005 bis hin zum elektrischen Rekordboliden 2025 spannt sich ein Bogen, der Motorsportgeschichte würdig ist. Das Ergebnis: Ein Transporter in den weltweiten Rekordlisten.
Image Credit / Bildquelle: Top Gear, Ford Performance, youtube.com