Elektro & HybridRatgeber

Zweifel am Verbrenneraus 2035

Das Verbrenneraus 2035 sorgt für Diskussionen: Ist der Abschied vom klassischen Verbrennungsmotor wirklich alternativlos? Die Autobranche zeigt sich skeptisch und setzt nicht nur auf Elektromobilität. Erfahre, warum E-Fuels, Hybridantriebe und Wasserstoff wieder stärker in den Fokus rücken.

Das Verbrenneraus 2035 soll das Ende einer Ära markieren. Keine neuen Benziner oder Diesel mehr, nur noch emissionsfreie Fahrzeuge auf Europas Straßen. So will es die EU. Doch je näher dieses Datum rückt, desto lauter werden die Zweifel. Ist das wirklich der richtige Weg? Oder überfordert man damit Autofahrer, Industrie und Infrastruktur zugleich?

Auf dem Papier sieht der Plan klar aus: Ab 2035 sollen Neuwagen nur noch zugelassen werden, wenn sie keine CO₂-Emissionen ausstoßen. Doch in der Realität ist das Ganze alles andere als einfach. Die Debatte rund um das Verbrenneraus 2035 ist hitzig. Zwischen den Klimazielen, dem technologischem Fortschritt und echter Fahrpraxis klafft eine große Lücke.

Das Verbrenneraus 2035 – ein Plan mit vielen Fragezeichen

Die Idee ist ja gut gemeint. Die Emissionen im Verkehr sollen sinken, das Klima soll geschont werden. Klar. Aber der Weg dahin ist nicht nur steinig, sondern teilweise richtig unbefestigt. Und die Autobranche? Die spürt das und reagiert darauf, indem sie sich nicht einseitig auf E-Mobilität verlässt.

Warum das so ist, und was hinter den Kulissen der Industrie gerade passiert – das schauen wir uns jetzt mal ganz genau an. Vielleicht überrascht dich die ein oder andere Entwicklung. Vielleicht bestätigt sie aber auch nur das, was du schon längst geahnt hast: Der Verbrenner wird sich nicht kampflos verabschieden.

Infografik: Wie groß ist der E-Auto-Anteil in Deutschland? | Statista

Warum ein vollständiger Umstieg auf Elektroautos schwerer ist als gedacht

Klingt eigentlich logisch, oder? E-Autos stoßen kein CO₂ aus, sind leise, modern und politisch gewollt. Aber die Realität auf der Straße sieht oft anders aus. Reichweite, Ladeinfrastruktur, Rohstoffverfügbarkeit, alles Themen, die nicht von heute auf morgen gelöst werden können.

Viele Autofahrer zucken innerlich zusammen, wenn sie an eine Langstrecke mit dem E-Auto denken. „Wo lade ich? Wie lange dauert das? Und was, wenn die Ladesäule mal wieder besetzt oder kaputt ist?“ Diese Fragen sind nicht nur pure Theorie, sie passieren tagtäglich.

Und dann kommt noch etwas dazu: Die Produktion der Batterien ist nicht gerade klimaneutral. Lithium, Kobalt, Nickel, das sind keine Stoffe, die mal eben nebenan im Bioladen wachsen. Die Lieferketten sind global, die Arbeitsbedingungen in den Förderländern oft alles andere als fair.

Deshalb sagen viele Hersteller: E-Mobilität ist ein Teil der Lösung, aber eben nur ein Teil. Audi, Porsche, Toyota und Co. investieren weiterhin in alternative Antriebe. Synthetische Kraftstoffe (E-Fuels), Wasserstofftechnologie, Hybridlösungen, alles Ansätze, die ernsthaft verfolgt werden. Warum? Weil die Welt eben nicht nur aus Innenstädten mit Schnellladesäulen besteht.


Auto vor Diebstahl schützen© Bildquelle: Pexels

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Die Politik wankt – Kommt das Verbrenneraus 2035 wirklich?

Obwohl das Verbrenneraus 2035 offiziell beschlossen wurde, gibt es immer mehr Stimmen, die nachjustieren wollen. Länder wie Deutschland, Italien und Polen haben bereits angedeutet, dass sie sich Ausnahmen vorstellen können. Und Frankreich? Auch dort brodelt es.

Klar, es gibt die berühmte Hintertür für E-Fuels. Die EU-Kommission hat sie geöffnet, allerdings so eng, dass man kaum durchpasst. Nur Fahrzeuge, die ausschließlich mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden können, sollen nach 2035 noch zugelassen werden dürfen. Aber wer baut sowas bitte?

Und dann kommt der Druck von außen. Die USA sind bei weitem nicht so strikt. China? Baut fleißig E-Autos, aber fördert auch weiterhin Verbrenner für den Export. Weltweit betrachtet wäre ein europäischer Alleingang riskant. Auch wirtschaftlich.

Viele Politiker erkennen langsam: Der Plan klingt zwar grün, aber die Umsetzung ist verdammt kompliziert. Und die Wähler? Die sind sowieso längst nicht alle überzeugt. Gerade in ländlichen Regionen, wo ein E-Auto schlichtweg unpraktisch ist, wächst der Widerstand. Verständlich, oder?

Infografik: Wie verbreitet sind E-Autos? | Statista

Warum sich große Automarken nicht auf einen Antrieb festlegen

Ein Blick in die Modellstrategien der großen Hersteller zeigt: Der Verbrenner ist noch lange nicht tot. Mercedes investiert zwar Milliarden in die E-Mobilität, aber gleichzeitig auch in neue Motorengenerationen. Porsche entwickelt an E-Fuels. Toyota schwört weiterhin auf den Hybrid. Und BMW? Die Münchner denken laut über Wasserstoff nach.

Das Stichwort heißt: Technologieoffenheit. Und das ist kein politisches Blabla, sondern eine klare Botschaft an die Kunden. Niemand weiß mit Sicherheit, welche Technologie sich am Ende durchsetzt. Also warum alles auf eine Karte setzen?

Die Autobranche ist nicht naiv. Sie hat schon viele Trends kommen und gehen sehen. Der Dieselboom ist vorbei. Downsizing? Steht in der Kritik. Elektro? Stark im Kommen, ist aber nicht die alleinige Antwort.

Und: Die meisten Hersteller wissen, dass sie global denken müssen. In Afrika, Südamerika oder großen Teilen Asiens sind Elektroautos aktuell keine Option. Und dort fahren Millionen Menschen. Die braucht man nicht belehren, die brauchen Lösungen.

E-Fuels als Rettung für den Verbrenner?

Stell dir vor, du fährst weiterhin deinen geliebten V8, aber auf klimaneutraler Basis. Klingt wie Science-Fiction? Ist aber näher dran an der Realität, als viele denken. E-Fuels, also synthetische Kraftstoffe, könnten der Schlüssel sein, um den Verbrenner CO₂-neutral zu betreiben.

Porsche und Siemens haben ein Pilotprojekt in Chile gestartet. Dort wird aus Windenergie Wasserstoff hergestellt und mit CO₂ aus der Luft zu einem synthetischen Benzin umgewandelt. Die Idee: Der CO₂-Kreislauf bleibt geschlossen, was verbrannt wird, wurde vorher gebunden.

Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Noch sind E-Fuels teuer. Richtig teuer. Aber: Das war Solarstrom vor 20 Jahren auch. Heute? Alltag. Mit Skalierung und Innovation könnte auch hier der Durchbruch kommen.

E-Fuels hätten einen riesigen Vorteil: Sie passen in die bestehende Infrastruktur. Kein Umbau der Tankstellen. Keine Umstellung bei Millionen von Fahrzeugen. Einfach weiterfahren, nur eben sauberer. Das klingt nach einer Lösung, die nicht nur Autofans gefällt, sondern auch der Umwelt helfen könnte.


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Das Verbrenneraus 2035 bleibt umstritten – und das ist auch gut so

Das Thema „Verbrenneraus 2035“ ist längst nicht abgeschlossen. Was vor ein paar Jahren noch wie ein klarer Fahrplan aussah, ist heute eher eine Skizze mit vielen offenen Enden. Die Autobranche hat das erkannt und setzt deshalb nicht alles auf eine Karte.

E-Mobilität wird wichtig bleiben. Keine Frage. Aber sie ist kein Allheilmittel. Der Weg zur klimaneutralen Mobilität braucht mehr als nur Akkus und Ladesäulen. Es braucht Ideen. Es braucht Mut. Und ja – es braucht auch Alternativen, die vielleicht nicht perfekt sind, aber machbar.

Für alle, die den Klang eines Sechszylinders lieben, die den Geruch von Benzin im Morgengrauen genießen gibt es Hoffnung. Der Verbrenner könnte weiterleben. Vielleicht nicht so, wie wir ihn kennen. Aber vielleicht besser als erwartet.

Image Credit / Bildquelle: pexels.com

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